Auszug aus der Laudatio für Rolf-Werner Schmittdiel anlässlich der Verleihung der Goldmedaille der Stadt Stadtallendorf am 9. Juli 2021:
Es heißt, der Sport sei der Kitt, der eine Gesellschaft zusammenhält.
Dass in dieser Aussage sehr viel Wahrheit steckt, haben wir in den letzten 18 Monaten erfahren. Wir alle konnten unseren Sport nicht ausüben. Und selbst wenn wir es konnten, dann nur sehr eingeschränkt und ohne wirkliche Gemeinschaft davor, währenddessen oder danach.
Der Sport ist aber nicht per se der Kitt der Gesellschaft. Damit er seine verbindenden Kräfte entfalten kann, braucht es Menschen, die den Sport organisieren. Menschen, die neben Familie, Arbeit einen Großteil ihrer Freizeit investieren und sich in den Dienst des Sports stellen. Wenn ich in den Raum schaue, dann sehe ich viele Menschen, auf die genau das zutrifft.
Und wenn man die Motivation, Power und Ausdauer hat, über viele Jahrzehnte für den Sport zu arbeiten und damit den Kitt unserer Gesellschaft immer wieder zu erneuern, dann wird einem eine besondere Ehre der Stadt Stadtallendorf zuteil. Dann nämlich erhält man die Goldmedaille der Stadt Stadtallendorf für genau dieses Engagement.
Bislang wurde diese besondere Ehre – vielleicht vergleichbar mit dem Lebenswerk bei Schauspielern - erst vier Personen zuteil. Ab heute Abend sind es fünf Personen, denn mit diesem Augenblick gehört Rolf-Werner mit zu diesem kleinen, exklusiven Kreis.
Ohne den unermüdlichen Einsatz von Rolf-Werner Schmittdiel wäre der Tischtennis-Sport in Stadtallendorf nicht da, wo er jetzt ist.
Er selbst bezeichnet den TTV gerne als den FC Bayern München des Landkreises. Als 60er-Fan dürfte ihm der Vergleich allerdings einigermaßen schwerfallen. Aber wahrscheinlich trifft er den Nagel auf den Kopf. Denn heute ist der TTV Stadtallendorf sowohl sportlich als auch organisatorisch bestens aufgestellt.
Sportlich gehört der TTV seit mehr als zwei Jahrzehnten zu den zehn besten Vereinen in Hessen und zu den besten 100 Vereinen im gesamten Bundesgebiet. Den sportlichen Aufstieg dorthin hat Rolf-Werner Schmittdiel maßgeblich beeinflusst.
Lange Jahre war er beste Spieler des TTV. Gemeinsam mit deinem Bruder Günter hat er ein gefürchtetes Doppel gebildet. Das lag einerseits an deren Spielstärke, aber wahrscheinlich auch ein bisschen daran, dass bei den Spielen nicht nur Bälle, sondern des Öfteren auch mal die Schläger geflogen sind.
Als die sportliche Entwicklung in den neunziger Jahren mit den Spielern vor Ort und der eigenen Nachwuchsarbeit nicht mehr so ohne Weiteres fortsetzbar war, hat Rolf-Werner Schmittdiel damit begonnen, über den Tellerrand hinauszublicken.
Manchmal weit darüber hinaus, etwa wenn es um die erste ausländische Neuverpflichtung eines TTV-Spielers aus der damaligen Tschechoslowakei ging. Denn eines gilt im Tischtennis wie im Fußball. Um ein bestimmtes Niveau zu erreichen, muss man einfach über den Tellerrand hinausblicken. Das kann man gut finden oder auch nicht, aber es ist Realität.
Über die sportlichen Belange hinaus hat sich der TTV Stadtallendorf unter der Führung von Rolf-Werner Schmittdiel einen Namen als zuverlässiger Organisator von Großveranstaltungen gemacht.
Wie viel Arbeit etwa darin steckt, eine nationale Deutsche Meisterschaft auszurichten, kann sich in diesem Kreis wohl jeder vorstellen. Dabei ist
der TTV unter seiner Führung sogar Wiederholungstäter: Neben zwei deutschen Meisterschaften kamen noch zahlreiche Länderspiele, Champions-League-Spiele und Bundesliga-Spiele dazu. Und das
immer so, dass alle begeistert waren, weil alles immer geklappt hat.
Lieber Rolf-Werner, viele Menschen, die einen Teil Deines Tischtennis-Weges mit Dir gegangen sind, werden Dir heute Abend oder in den nächsten Tagen persönlich gratulieren können.
Viele können es aber auch nicht, weil sie weder in Stadtallendorf noch in der Nähe leben. Sondern in Frankfurt, Hamburg, München, Düsseldorf, Tschechien, England. Aber auch die wollen es sich nicht nehmen lassen, Dir zu gratulieren.
Über diesen Link geht es zum Video der Gratulanten: Goldmedaille Rolf-Werner Schmittdiel